Jugend und Revolution

Der Beitrag von Uwe Sonnenberg zeichnet wesentliche Etappen im Leben von Willi Münzenberg nach, wie er sie selber in dem Buch „Die dritte Front“ beschrieben hat. Im Mittelpunkt steht die proletarische Jugendbewegung in den 1910er und 1920er Jahren, deren Bedeutung als „dritte Front“ in den Kämpfen dieser Zeit weitgehend unterschätzt wird.

Münzenberg (Jahrgang 1889) steht für eine Generation und gleichzeitig eine politische Tradition, die als Lehrlinge und junge ArbeiterInnen in den Jahren vor dem I. Weltkrieg politisiert werden und dabei auch an die Grenzen der Traditionen der Parteien der II. Internationale und der Gewerkschaften stoßen. Sonnenberg beschreibt diese Generation wie folgt:

„… an ihrem Beispiel [ist] eine erstaunliche Kontinuität zu erleben: an Ideen, Idealen und Hoffnungen, die noch in der II. Internationale geboren, durch die Jugendinternationale als erstes wieder aufgegriffen und in gewissem Sinne am aufrichtigsten vertreten wurden. In gefühlter Übereinstimmung mit ihnen trugen sie sie weiter, über den Epochenbruch hinweg und durch den Epochenbruch hindurch. Die Jugendinternationale verband damit die Zeiten. Diesen Eindruck erhält jedenfalls, wer „Die dritte Front“ liest. Ihn zu überprüfen, bedarf es weiterer Forschung.“

Münzenberg will eine mit den Parteien verbundene, nicht von ihnen beherrschte Organisierung der Jugend. Bereits vor dem Weltkrieg spielt er in der internationalen Jugendbewegung eine Rolle. Nach dem Weltkrieg wird er zu einem entscheidenden und erfolgreichen Organisator der Kommunistischen Jugend-Internationale:

„Ein Jahr nach ihrer Gründung hatten sich der KJI nach offiziellen Angaben 49 Jugendverbände angeschlossen, die in ihrer Summe 800.000 Mitglieder vertraten und auch außerhalb Europas vertreten waren. Diese globale Dimension wird oft vergessen – und diese Jugendgruppen schufen vielfach erst die Basis, auf der die Komintern später als realer politischer Akteur auftreten konnte. Aus einigen der Jugendverbände waren die nationalen Kommunistischen Parteien sogar erst hervorgegangen.“

Der Text stellt damit einen Akteur vor, der ein wichtiges Bindeglied zwischen den revolutionären Ereignissen in den verschiedenen Ländern darstellte.

Der hier wiedergegebene Beitrag „Die dritte Front. Willi Münzenberg und die Jugendinternationale“ ist die schriftliche Fassung eines Referates auf der Konferenz des Parteivorstandes und der Historischen Kommission der LINKEN "Epochenbruch 1914-1923. Krieg, Frieden, soziale Revolution" am 24. Februar 2018

weiter in der pdf-Datei