1923: Proletarische Revolution und/oder Arbeiter-Koalitionsregierung?

Eines blieb August Bebel durch seinen Tod 1913 erspart: Die Entscheidung des 4. August 1914. Folgt man der These von Helmut Bley, gab Bebel den Engländern Entwarnung in Bezug auf die in der Propaganda der Arbeiterbewegung auf einen zu erwartenden Krieg: »Beschließt ihr einen Kabinettskrieg, dann habt ihr die proletarische Revolution im Haus.«

Bebel schätzte die Arbeiterbewegung als nicht fähig ein, einen Krieg durch Aufstand, Generalstreik oder gar einer Revolution zu verhindern. Vielmehr befürchtete er in einer derartigen Aktion den günstigen Vorwand für einen Militärschlag gegen die Arbeiterbewegung und damit die Umkehr der inzwischen erreichten Demokratisierung der Gesellschaft für Jahrzehnte. Bebel setzte auf ausgeglichene Rüstung, nicht auf eine proletarische Revolution. Die vormalige Grundhaltung: Diesem System keinen Mann und keinen Pfennig zur ausgeglichen imperialen Rüstung, von der Ablehnung der Militärvorlagen zur Tolerierung der Kolonialbudgets signalisiert eine veränderte Haltung der eigenen Zukunftsentwicklung zum Staat. Der 4. August hatte seine Vorlaufzeit – nicht nur in der deutschen Sozialdemokratie.

"Schaltjahr 1923. Proletarische Revolution und/oder Arbeiter-Koalitionsregierung? Das Beispiel Sachsen/Thüringen" - Beitrag, gehalten auf der Konferenz des Parteivorstandes und der Historischen Kommission der LINKEN "Epochenbruch 1914-1923. Krieg, Frieden, soziale Revolution" am 24. Februar 2018

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