Wertvoller »junger Marx« erzürnt Rechtsaußen

Bild aus dem Film Der junge Karl Marx
Marx und Engels spazieren am Meer. Foto: Neue Visionen ©

In Österreich will die Rechtsaußen-Partei FPÖ ein bisschen Aufregung erzeugen - mit Kritik an Karl Marx. Das ist einerseits nicht überraschend, hat andererseits aber einen durchaus interessanten Grund: Denn Anlass ist eine Empfehlung von niemand geringerem als dem Bildungsministerium an die Landes- und Stadtschulräte, mit den Schülern den Film »Der junge Karl Marx« anzuschauen.

Die Ministerialen verweisen in dem Schreiben darauf, dass »der Kommunismus« als »politische und auch philosophische Idee das 19. und 20. Jahrhundert entscheidend« mitgeprägt habe. Weshalb auch eine Frage heute noch wichtig sei: »Wer waren die Menschen, die diese Bewegung begründeten?« Antworten könnten Schüler ab der siebten Schulstufe in dem Streifen finden, so das Ministerium. Die Jugendmedienkommission des Bildungsministeriums hatte dem Werk von Raoul Peck eine Positivkennzeichnung verpasst. Die FPÖ findet das geradezu empörend und spricht von einer »geschönten Hommage an Karl Marx«. Der Film sei »kaum die richtige Weise, um ihnen objektiv die Wurzeln einer politischen Idee zu vermitteln«, zitiert der »Standard« aus einem FPÖ-Schreiben. Nur: Was ist objektiv? Für die Rechtsaußen vor allem alles, was ihnen nicht in den eigenen Kram passt. So hat die Partei unter dem Vorwurf, es gebe eine parteipolitische Vereinnahmung von Schülern, in Oberösterreich eine Art elektronischen Denunziantenbriefkasten eingerichtet, wo anonym Lehrpersonal angeschwärzt werden kann. Vielleicht bald auch wegen eines Klassen-Besuchs im Kino? Regisseur Peck übrigens hat das Motiv zu seiner Arbeit über den jungen Marx einmal so erläutert: »Für mich ist es wichtig, dass man im Film ist und ihn zugleich von außen sieht, um Distanz zu schaffen und Raum zum Nachdenken zu geben.«

marx200.org hat den Filmemacher kurz nach dem Filmstart interviewt.