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Oktober - Zehn Tage, die die Welt erschütterten

Zum zehnjährigen Jubiläum der Oktoberrevolution 1927 drehte der sowjetische Meisterregisseur Sergei Eisenstein mit Grigori Alexandrow »Oktober«. An Originalschauplätzen, mit authentischen Requisiten und damals beteiligten Aufständischen gefilmt, wurde die Nachstellung der Revolution zum bebilderten Geschichtsbuch im Agitprop-Stil. Grundlage war hierfür John Reed’s Roman »Zehn Tage, die die Welt erschütterten«.

Der Film vertritt im höchsten Maße die Sicht auf die Revolution, wie man diese 1927 und später sehen wollte und sehen sollte. Tatsächlich sollte der Film die Russische Revolution heroisieren, sie deuten und deren Akteure mystifizieren. Gleichzeitig lässt Eisenstein keinen Zweifel an dem moralischen Bankrott der alten Eliten aufkommen, die ja auch in der Realität bereit waren, zur Fortsetzung des Ersten Weltkriegs den Tod Hunderttausender in Kauf zu nehmen. Entsprechend propagandistisch werden die Staatseliten als eitle Pfauen dargestellt oder mit Napoleon gleichgesetzt.

Eisensteins äußerst suggestive Bildmontagen erlaubten es ihm die sich überschlagenden Ereignisse zu verknappen und den spannenden Zeitraum von Februar bis Oktober 1917 abzudecken. Die zahlreichen Änderungswünsche der Staatsführung abarbeitend – beispielsweise hatte der Regisseur den schon 1926 aus dem Politbüro ausgestoßenen Trotzki noch als Revolutions-Agitator verherrlicht, Stalin dagegen nicht berücksichtigt – erlaubten es Eisenstein, erst 1928 den Film in die Kinos zu bringen.

Seine spezielle Erzähl- und Montageform macht diesen Streifen unzweifelhaft zu einem Stück Filmgeschichte, der auf künstlerisch-technischer Ebene wegweisend war.

Film

6. November 2017, 19:00 Uhr
Kino achteinhalb
Nauwieserstr. 19, 66111 Saarbrücken, Germany
Veranstalter: 
Peter Imandt Gesellschaft -RLS im Saarland
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung