Mariáteguismus

In den 1920er und frühen 1930er Jahren suchte der peruanische Journalist und marxistische Theoretiker José Carlos Mariátegui unter Ablehnung jeglichen abstrakten Schematismus‘ und ausgehend von der konkreten Situation der historisch-gesellschaftlichen Verhältnisse in Lateinamerika nach eigenständigen sozialrevolutionären Wirkungsmöglichkeiten.

Er orientierte auf eine Revolution in Peru, die einen Agrarstaat zum Ziel haben sollte, was teilweise als Vorgriff auf die erst in den 1960er Jahren Wirkung entfaltende Dependenztheorie gesehen wurde. Neuere Konzepte eines „indoamerikanischen“ Sozialismus sehen sich teilweise in der Traditionslinie von Mariátegui. Auch die Kommunistische Partei Perus sah sich „auf dem Leuchtenden Pfad José Carlos Mariáteguis“, wobei die Bezugnahme auf eine Wendung Mariáteguis beschränkt blieb: tatsächlich war der „Leuchtende Pfad“ vor allem maoistisch orientiert.