Post-Marxismus

Bereits in den 1980er Jahren wurden ganz verschiedene Autoren gelegentlich als post-marxistischbezeichnet – darunter Hannah Arendt oder Theodor W. Adorno oder auch Jürgen Habermas. Heute wird unter Post-Marxismus meist eine Theorieströmung verstanden, deren Marx-Aneignung stark von post-strukturalen und post-operaistischen Lektüren beeinflusst ist.

Seinen Ausgangspunkt nimmt der Post-Marxismus Ende der 1970er Jahre im Umfeld der französischen Philosophie des (Post-)Strukturalismus und der Dekonstruktion. Wichtige Impulse gaben zunächst die Schriften von Michel Foucault, Gilles Deleuzes und Felix Guattari, später auch die von Jacques Derrida.
Ausgehend von einer betont „anti-ökonomistischen“ Wendung, einer Rezeption Antonio Gramscis sowie einer kritischen Auseinandersetzung mit Althusser, nimmt der Post-Marxismus für seinen politik- und demokratietheoretischen Ansatz keine ökonomie- und klassentheoretische Basis mehr in Anspruch, wie sie für den klassischen Marxismus bestimmend waren. Heute werden mit diesem Begriff unter anderem Texte von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe, Alain Badiou, Antonio Negri oder Slavoj Žižek bezeichnet, aber auch von Giorgio Agamben, Jacques Rancière oder Étienne Balibar.

Einleitende Texte zum Post-Marxismus liegen unter anderem Frank Engster (auf Deutsch) und von Philip Goldstein (auf Englisch) vor. Weiterführende Literatur gibt unter anderem von Gregory Meyerson über Post-Marxism as Compromise Formation. Eine Geschichte des Postmarxismus hat Stuart Sim beigesteuert (auf Englisch).