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Jorge Grespan (2012): Die Kapital-Rezeption in Brasilien

Im „Manifest der kommunistischen Partei“ beschreiben Marx und Engels, wie sich mit der dynamischen Entfaltung des Kapitalismus auch die Arbeiterbewegung zu entwickeln beginnt.

Was die Analyse dieses Zusammenhangs betrifft, bildet die Geschichte Brasiliens keine Ausnahme. Im Zuge der brasilianischen Industrialisierung wuchs auch das Interesse an Marx und seinem Denken. Die ersten, die in Brasilien „Das Kapital“ lasen, mussten sich mit französischen oder spanischen Übersetzungen begnügen. Als das Buch 1968 endlich ins Portugiesische übersetzt wurde, gab es schon Diskussionsgruppen an den Universitäten und in den Gewerkschaften, sodass einige marxistisch inspirierte Interpretationen der brasilianischen Geschichte und Gesellschaft bereits breit rezipierte Klassiker waren. „Das Kapital“ auf Portugiesisch hatte zugleich wichtige Folgen für die Kritik des Industrialisierungsprozesses, die gegenwärtig zunehmende Zahl an marxistischen Diskussionsgruppen bestätigt dies.

Besonders seit den zwei letzten Jahrzehnten des Neoliberalismus und mit der jetzigen Weltkrise wird das Interesse an der Kritik der politischen Ökonomie immer stärker.