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Leo Panitch & Sam Gindin: The Making of Global Capitalism

Dass der globale Kapitalismus am Beginn des 20. Jahrhunderts allumfassend geworden ist, wurde von seinen Befürwortern der Überlegenheit der Märkte und des Wettbewerbs zugeschrieben.

Die Globalisierung erschien ihnen als das natürliche Resultat eines unaufhaltsamen Prozesses. Doch heute, nachdem die Märkte stocken und zunehmend auf staatliche Interventionen angewiesen sind, um in Bewegung zu bleiben, ist es offensichtlich, dass Staat und Markt nicht einfach entgegengesetzte Kräfte sind. In ihrem bahnbrechenden Werk The Making of Global Capitalism. The Political Economy of American Empire verdeutlichen Sam Gindin und Leo Panitch die enge Beziehung zwischen dem modernen Kapitalismus und dem US-amerikanischen Staat. Dessen Funktion als „informelles Imperium“ besteht nicht zuletzt darin, den freien Handel und freie Kapitalbewegungen weltweit durchzusetzen. Ihre eindrucksvolle historische Untersuchung zeigt, wie die USA die Restrukturierung anderer Staaten in Richtung offener Märkte vorangetrieben und das Management der immer häufigeren Finanzkrisen koordiniert haben.

Innergesellschaftliche Konflikte haben Vorrang vor internationalen Konflikten, wie Gindin und Panitch in ihrer originellen Analyse der ersten großen Weltwirtschaftskrise des 21. Jahrhunderts darlegen. Die gesellschaftlichen Bruchlinien verweisen auf die Möglichkeit neuer politischer Bewegungen, die die Nationalstaaten transformieren und über die globalen Märkte hinausweisen.

Sam Gindin war Forschungsdirektor der kanadischen Automobilarbeitergewerkschaft CAW und lehrt Politikwissenschaft an der York University in Toronto.
Leo Panitch ist Professor für Politikwissenschaft an der York University in Toronto und Herausgeber des Socialist Register (socialistregister.com).