Die Finnische Revolution von 1917

Die vergessene Finnische Revolution ist heutzutage vielleicht lehrreicher für uns als die Ereignisse in Russland 1917. Im letzten Jahrhundert konzentrierten sich Geschichtsschreibungen über die Revolution von 1917 für gewöhnlich auf die Petrograder und russischen Sozialist*innen. Das Russische Reich bestand jedoch hauptsächlich aus Nicht-Russ*innen – und die Umwälzungen in der imperialen Peripherie waren oftmals ebenso explosiv wie in dessen Zentrum.

Der Sturz des Zarentums im Februar 1917 entfesselte eine revolutionäre Welle, die sich umgehend in ganz Russland ausbreitete. Der vielleicht ungewöhnlichste dieser Aufstände war die Finnische Revolution, die ein Wissenschaftler „Europas eindeutigsten Klassenkampf im 20. Jahrhundert“ nannte. Finnland befand sich im Vergleich zu den anderen Nationen unter zaristischer Herrschaft in einer Ausnahmesituation: 1809 von Schweden annektiert, wurde Finnland staatliche Autonomie, politische Freiheit und letztendlich auch ein eigenes demokratisch gewähltes Parlament zugestanden. Zwar versuchte der Zar, diese Autonomie einzuschränken, dennoch glich das politische Leben in Helsinki viel mehr dem in Berlin als dem in Petrograd.

Dieser Essay erschien zuerst als Teil der Jacobin Magazine-Reihe zur Russischen Revolution. Der Beitrag erscheint in deutscher Sprache in Kooperation von Rosa-Luxemburg-Stiftung und Jacobin.

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