Willkommen: Marx in der Pluralen Ökonomik

Marx in der Pluralen Ökonomik
Foto: Privat CC BY-NC-SA

„Warum tun sich gestresste Studenten 3.000 Seiten ‚Das Kapital‘ freiwillig an?“ fragt die ZEIT ONLINE in einem Interview mit Isa Steiner vom Netzwerk für Plurale Ökonomik. Die VWL-Studentin hat an der Uni-Münster einen Kapital-Kurs initiiert.

Über WhatsApp konnten die Studierenden darüber abstimmen und: „... am Ende hat Karl Marx gewonnen. Er hat die Post-Keynesianer abgehängt und die Neo-Ricardianer besiegt, er hat die feministischen Ökonominnen hinter sich gelassen und auch den Postwachstumsdenker Niko Paech auf die Ränge verwiesen.“ Dass ausgerechnet bei den Volkswirten Marx wieder gelesen wird, hat mit der Pluralen Ökonomik mehr zu tun, als mit der Absicht, „am Ende eine Revolution“ (ZEIT-ONLINE) zu planen. Im Jahr 2000 an der Sorbonne in Paris als „Post-Autistische Ökonomik“ entstanden, wuchs die von Studierenden getragene Bewegung gegen die als eindimensional wahrgenommene Wirtschaftswissenschaft über die Landesgrenzen hinaus. Kritisiert wurde das einseitige Interesse der „neoklassischen Modellökonomik“ an „imaginären Welten“, die „unkontrollierte Anwendung von Mathematik“ und eine Abwesenheit von Pluralismus in ökonomischen Theorieansätzen. In Deutschland wurde diese Bewegung in die Form eines Vereins gegossen und aufgrund der Unzufriedenheit mit dem Begriff „Autismus“ umbenannt in „Netzwerk Plurale Ökonomik“. Übrigens: Wie der Versuch diskutiert wird, das Marx’sche Kapital als Teil des wirtschaftswissenschaftlichen Kanons ernst zu nehmen, darüber geben die Kommentare unter dem zitierten ZEIT-ONLINE-Artikel interessanten Aufschluss.