Krieg und Revolution

Die russischen Revolutionen von 1917 waren geprägt von der Rückständigkeit des Landes im Vergleich zu den führenden Industriemächten, der anhaltenden politischen Krise nach der gescheiterten Revolution von 1905 sowie den Niederlagen an den Fronten des ersten Weltkrieges.

Gleichwohl bedarf der Blick auf den Zusammenhang von Krieg und Revolution zunächst der Erinnerung an die politischen Zusammenhänge und Entwicklungslinien, die in den Ersten Weltkrieg gemündet waren. Die Einigung Italiens und die deutsche Reichseinigung hatten die europäische Mächtekonstellation, wie sie seit dem Wiener Kongress 1815 die internationale Politik bestimmt hatte, verändert. Bismarcks Politik war es, innerhalb der europäischen „Pentarchie“ immer Sorge zu tragen, dass Deutschland mit zwei der anderen Mächte im Einvernehmen und Frankreich isoliert blieb. Er selbst jedoch hatte die Beziehungen zu Großbritannien ab Mitte der 1880er Jahre absichtlich verschlechtert, weil er befürchtete, ein Kaiser Friedrich würde unter dem Einfluss seiner englischen Frau das deutsche politische System parlamentarisieren. Mit der „Lombardsperre“ (1887) vertrieb er die russische Nachfrage nach Krediten vom Berliner Kapitalmarkt. Die wanderte dann nach Paris, wo sie bis zum ersten Weltkrieg blieb.

(erstmals erschienen in "Das Blättchen" am 30. Oktober 2017)

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