Aus Marx kein Kapital schlagen

Karl-Marx-Monument in Chemnitz
Karl-Marx-Monument in Chemnitz Foto: Pixel-Liebe  CC BY-SA

Die »Bild«-Zeitung sorgt sich um das Marx-Erbe. Nun ja, man muss das wohl etwas genauer formulieren: Das Blatt meint, Chemnitz mache zu wenig aus ihrer Vergangenheit als Karl-Marx-Stadt - und erzählt dann eine kleine Geschichte der Konkurrenz.

Während Trier, die Geburtsstadt, sogar einen veritablen Shitstorm über sich ergehen lässt, weil man sich von einer aus China geschenkten Marx-Statue eben noch mehr Touristen aus dem Reich der Mitte erhofft, hat Chemnitz zwar seinen »Nischel«, macht aber irgendwie nichts daraus. Meint jedenfalls »Bild«. Die Stadt »mit dem zweitgrößten jemals modellierten Kopf der Weltgeschichte« bleibe im deutsch-deutschen Marx-Stadt-Wettbewerb »auf der Strecke«. Tourismus eingebrochen. Kein richtiger Bahnanschluss. Und Medienspott a la »Hauptstadt des Grauens«« oder »vergessene Stadt des Ostens«. Sogar die Linkspartei wünscht sich ein bisschen mehr Marx-Ausbeutung. »Wir müssen ernsthaft mehr machen«, wird die örtliche Parteichefin zitiert. Soviel ist sicher: Was in der Tourist-Info an Marx-Souvenirs feilgeboten wird, hätte den Alten aus Trier sicher zu einem »hundsgroben Brief« Anlass geboten. Ein USB-Stick mit Marx-Kopf. Solche Sachen eben. Früher übrigens warb Chemnitz, als es schon wieder so hieß, per Slogan »Stadt mit Köpfchen«. Da war Marx mit gemeint. Jetzt ist man bloß noch modern.

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