
„Alle Bilder von Marx sind gut“
Die älteste überlieferte Fotografie von Karl Marx stammt aus dem Jahr 1861 – das Original befindet sich heute im Karl-Marx-Haus in Trier. Marx – seinerzeit 43 Jahre alt – ließ sie Anfang Mai in London von sich anfertigen. Kurz darauf verschickt er Abzüge an Freunde und Bekannte – darunter Ferdinand Lassalle. Ihm schrieb Marx am 8. Mai 1861: „Einliegend zwei kleine Photographen, 1 für die Gräfin…“, gemeint ist Lassalles Lebensgefährtin Sophie von Hatzfeldt, „der ich mich bestens zu empfehlen bitte, und 1 für Dich.“
Zwei Tage später folgte ein Brief an Friedrich Engels: „Einliegend d’abord ein Photograph. Lupus und Gumpert erhalten jeder ditto 1, sobald ich mehr Abzüge habe. Ich ließ das Zeug machen, teils für meinen Rotterdam Vetter, teils in exchange für in Deutschland und Holland erhaltene Photographs.“ „Lupus“, so nannten Marx und Engels ihren Weggefährten Wilhelm Wolff, mit dem sie den Bund der Kommunisten begründet hatten. Eduard Gumpert war ein befreundeter Arzt aus Manchester.
Auf einer Kopie des Fotos, die sich heute im Russischen Staatlichen Archiv für Sozial- und Politikgeschichte in Moskau befindet, vermerkte Louis Kugelmann, ein Freund der Familie Marx: es handele sich um eine Kopie, die 1863 in Fulda im Auftrag von Bertha Markheim angefertigt wurde, ebenfalls eine Freundin der Familie. An sie schrieb Marx‘ Frau Jenny im Februar 1863: „Daß Sie meines Mannes Photograph vervielfältigen lassen wollen, hat ihm und den Kindern viel Freude gemacht; nur sind sie alle der Meinung, daß es kein gelungenes ist, und die Mädchen wollen jetzt mit Gewalt ein neues gemacht haben. In diesem Augenblick wäre das aber nicht ratsam, da Karl seit mehreren Tagen an einer Augenentzündung leidet, die ihn ganz entstellt.“
Wilhelm Liebknecht vermerkte später über die Marx-Porträts: „Von Marx kenne ich keine schlechte Photographie. Alle geben ihn richtig, weil er selbst sich stets richtig gegeben hat. Alle Bilder von Marx sind gut.“