Maoismus (Mao-Tse-tung-Denken)

Nach der Gründung von 1921 verlief die Geschichte der Kommunistische Partei Chinas bis in die 1930er Jahre zunächst wechselvoll – wie das vorübergehende Bündnis mit der Kuomintang, die Bildung einer Linksopposition unter dem früheren Generalsekretär Chen Duxiu sowie der Bürgerkrieg und der „Lange Marsch“ ab 1934 zeigen.

Während des militärischen Rückzugs, der später zum zentralen Heldenmythos der KP wurde, konnte sich Mao als Parteiführer gegen eine Komintern-treue Fraktion durchsetzen. Nicht zuletzt als Vorsitzender der KP Chinas ab 1943 trieb er die zuvor begonnene „Sinisierung des Marxismus“ in seinem Sinne weiter voran. Ähnlich wie unter Stalin wurden unabhängige oder dissidente Marxisten als linke oder rechte „Abweichler brutal verfolgt. Der Maoismus strahlte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf viele politische Bewegungen aus – häufig, aber nicht ausschließlich, in „unterentwickelten Ländern. So bezogen sich etwa der „Leuchtende Pfad“ in Peru oder die indischen Naxaliten auf den Maoismus. Auch die westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre war teilweise maoistisch beeinflusst. Die politisch-ideologische Position der Kommunistischen Partei Chinas ist mittlerweile, auch wenn sie sich weiterhin auf Mao beruft, nicht mehr im strengen Sinne maoistisch.