Post-Colonial Studies und Subtaltern Studies

Die post-strukturale und dekonstruktive Philosophie hat unter anderem die Post-Colonial Studies und die Subaltern Studies beeinflusst, die ihrerseits wiederum auch auf Marx zurückgreifen. Die Anfänge einer post-kolonialen Kritik stehen Mitte des 20. Jahrhunderts noch im engen Zusammenhang mit der Kritik am Kolonialismus und Imperialismus.

In den 1970er und 80er Jahren entwickelten sich die Post-Colonial Studies und die Subaltern Studies dann aber teils in Abgrenzung, teils in Ergänzung von Marx und dem Marxismus zu einer eigenständigen Strömung, die vor allem im Umfeld der Universitäten und der politischen Bewegungen wirken. Ein Grundmerkmal ist die Dekonstruktion universeller Diskurse und die darin übliche Konstruktion des Anderen.

Die Post-Colonial Studies und die Subaltern Studies untersuchen für die verschiedenen Bereiche der Gesellschaft (Geschichte, Politik, Soziologie, Kultur, Literatur, Religion etc.) das Zusammentreffen und die Überlagerungen der kapitalistischen Entwicklungen, besonders für die Länder des „Südens“ in ihrem Verhältnis zum „Norden“. Sie betonen gegen ökonomistische und geschichtsdeterministische Vorstellungen die Eigenständigkeit der verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche und ihrer Akteure. Auch wenn es sich nicht um eine einheitliche Theorie handelt – darum der Sammelbegriff „Studies“ – kreisen diese Studies durchgängig um die Auswirkungen des Kolonialismus und um Verhältnisse der Herrschaft und der (gegenseitigen) Abhängigkeit, um soziale Verwerfungen, soziale Kämpfe und politische Praxen sowie um Fragen der Souveränität und der Anpassung.

Zu den prominentesten Stimmen gehören Edward Said, Gayatri Spivak und Homi Bhabha. Eine Kritische Einführung in die Postkoloniale Theorie von Maria Do Mar Castro Varela und Nikita Dhawan ist 2015 auf Deutsch erschienen.