Regulationstheorie (ab 1970er Jahren)

Die Regulationstheorie entstand in den 1970er Jahren im Umfeld französischer ÖkonomInnen und SoziologInnen im Umfeld des Volkswirtschaftlers Michel Aglietta.

Sie stand unter dem Einfluss der hegemonietheoretischen Überlegungen Antonio Gramscis, bezog aber auch aus dem Strukturalismus um Loius Althusser sowie von der Methodologie und den soziologischen und geschichtswissenschaftlichen Untersuchungen der Annales Schule Anregungen. Die Regulationstheorie untersucht Probleme der politischen und ökonomischen Regulation des Akkumulationszwangs des Kapitals, beschränkt dabei aber den Vollzug der Regulation nicht auf den Staat oder bestimmte Machtblöcke, sondern bezieht auch ideologische und kulturelle Fragen mit ein.

Die Regulationstheorie hat sich inzwischen in zwei wichtige Strömungen auseinanderentwickelt: ein stärker institutionalistisch geprägter Ansatz um Robert Boyer steht einem von Aglietta und dem französischen Ökonom Alain Lipietz verfolgten Ansatz gegenüber. Letzterer hatte wichtigen Einfluss auf die marxistische Theoriebildung. Wichtige Vertreter sind in Großbritannien Bob Jessop und in Deutschland Joachim Hirsch. Einen Überblick über in der deutschen Debatte wichtige Fragestellungen gibt der 1992 erschienene Sammelband Hegemonie und Staat: kapitalistische Regulation als Projekt und Prozess, an dem unter anderem Alex Demirovic und Thomas Sablowski mitwirkten.