Trotzkismus (ab 1917)

Der Trotzkismus geht auf den russischen Revolutionär Leo Trotzki zurück, der zur Entwicklung marxistischer Debatten beitrug: in Abgrenzung zu Stalin und auf der Grundlage einer Kritik an der bürokratischen Entwicklung in der Sowjetunion, aber weiterhin im Anschluss an Lenin. Der Trotzkismus – auch als Kampfbegriff zur Diffamierung von Positionen gebraucht, die von der Moskauer Linie abweichten – ist dem internationalen und „permanenten“ Charakter der Revolution verpflichtet.

Ein Schlüsseltext ist Verratene Revolution. Was ist die Sowjetunion und wohin treibt sie?, den Trotzki 1936 veröffentlichte. Umfangreiche Sammlungen von weiteren seiner Texte finden sich unter anderem im Marxists Internet Archive, in den „Stimmen der Proletarischen Revolution“ und in einem online nicht mehr bearbeiteten Trotzki-Archiv. Ein seltenes Tondokument ist eine auf Deutsch gehaltene Rede Trotzkis aus dem Jahr 1932.

Zu den wichtigen Vertretern eines westeuropäischen Trotzkismus nach dem Zweiten Weltkrieg werden Ernest Mandel, Michel Pablo und Tony Cliff gerechnet; Texte finden sich unter anderem im Pablo-Internet-Archiv (englisch), zu Cliff im Marxists Internet Archive und im Ernest-Mandel-Internet-Archiv.

Heute gibt es weltweit eine Vielzahl zerstreuter trotzkistischer Organisationen und Zusammenschlüsse, die sich vor allem mit politischen und strategisch-taktischen Fragen beschäftigen, einen „revolutionären Marxismus“ verfolgen und weiterhin der Arbeiterklasse als „revolutionärem Subjekt“ verpflichtet sind. Eine Liste mit trotzkistischen Parteien (Stand 2005) gibt ebenso Auskunft über den Grad an Zersplitterung wie die Übersicht über trotzkistische Organisationen bei Wikipedia.