Von der Oktoberrevolution bis zum Zweiten Weltkrieg
Der erste große Einschnitt in der Geschichte der Parteien und Bewegungen nach Marx ist ein doppelter: Mit der Oktoberrevolution von 1917 und der Gründung der Dritten – und explizit: Kommunistischen – Internationale 1919 in Moskau, manifestierte sich auf internationaler Ebene die Aufspaltung linker Kräfte in zwei konkurrierende Hauptströmungen.
Daneben gab es zahlreiche weitere theoretische und politische Organisationsversuche, die nicht übersehen oder in den Hintergrund gedrängt werden dürfen. Überhaupt fächerte sich in den 1920er und 1930er Jahren der „Marxismus“ in theoretischer wie politischer Hinsicht weiter auf. Marxistisches Denken konnte mehr als je zuvor auch in akademischen Forschungs- und Lehreinrichtungen verankert werden.
Vor allem aber bleibt diese Periode eine der gescheiterten Revolutionen und Aufstände – etwa in Deutschland, Ungarn und Finnland, später in Italien, in China der 1920er Jahre und schließlich in Spanien.
Und es ist eine Periode eines verhängnisvollen Einschnitts: In der Zwischenkriegszeit wurde aus einer (zwar teilweise dogmatisierten) Theorie des emanzipatorischen Gesellschaftsfortschritts erstmals eine Legitimationsideologie eines unterdrückerischen Herrschaftsregimes.