Hegemonie

I. In der begrifflichen Ausarbeitung der »enorm produktiven Metapher der H« (Hall 2000, 40), um die Bewegungsform politischer Einheitsstrategien zu bestimmen, gewinnt Antonio Gramsci seinen »alle anderen Themen perspektivierenden« (Haug 1996, 9) Zugang zu einer marxistischen Politik- und Machttheorie jenseits ökonomistischer Reduktionismen. Im Zuge seiner H-Forschungen untersucht er antike, kirchlich-feudale, bürgerliche bis hin zu faschistischen Herrschafts- und Machtgewinnungs- bzw. -ausübungsformen, sowohl »Hegemonialsysteme im Innern des Staates« als auch der »Gruppierungen von Staaten in Hegemonialsystemen« (Gef 7, H. 13, § 2, 1541). Doch tut er das durchgängig im Blick auf sozial-emanzipatorische Handlungsfähigkeit, also vom Standpunkt der subaltern Gehaltenen und damit einer Position relativer Schwäche. Für sozialistische oder kommunistische, allgemein linke Politik- und Parteitheorie ist diese Forschung von fundamentaler Bedeutung. Sie »substituiert die Idee der herrschenden Rolle durch diejenige des führenden Einflusses, die Idee der Zwangs- und Repressionsinstanz durch die der Expansionskraft, der ›pädagogischen Beziehung‹, und zielt auf Zustimmung, nicht auf liniengemäße Einreihung« (Sève 1980, 583).

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