

Der Lenin zugeschriebene Satz, die K solle den Staat regieren, schlägt eine emanzipatorische Schneise für Frauen und orientiert zugleich hin auf eine sozialistisch-demokratische Politik als Lernprojekt. Der Satz wurde vielfach aufgenommen, gedeutet, sogar in Gedichtform gebracht, schließlich metaphorisch genutzt als Buchtitel – Küche und Staat –, um Frauen zu ermutigen, sich politisch einzumischen, mit dem Ziel, »die gesellschaftlichen Verhältnisse so umzugestalten, dass alle Bereiche von allen herrschaftsfrei und also gemeinschaftlich geregelt werden können« (Haug/Hauser 1988, 7). Um jenes Diktum und seine Rezeption zwischen Staats-, Emanzipations- und Revolutionspolitik historisch-kritisch zu situieren, ist ein Exkurs in die Sozial- und Kulturgeschichte der K angebracht.
1. Begriffsvorkommen und Quellenlage. – In den üblichen Nachschlagewerken einschließlich des Katholischen Soziallexikons (1980) und des Evangelischen Staatslexikons (1987) gibt es den Begriff K nicht; selbst feministische Handbücher haben keinen solchen Eintrag: so kennen etwa Bonnie Anderson u. Judith P. Zinsser (1988, dt. 1993) weder K noch Küche noch Kochen. Im Lexikon von Barbara Walker zum Geheimen Wissen der Frauen (1983) gehört erstaunlicherweise das Kochen so wenig dazu wie die Küche, erst recht nicht die K, wohl aber »Königtum «. Annette Kuhn (1992) führt in ihrer Chronik der Frauen das Kochen und die Küche im Register, aber keine K. Jedoch befasst sie sich u.a. mit den Kochtätigkeiten der Frauen. Letzteren schreibt sie zu, dass »sie die Kochkunst entwickelten« (32), hitzebeständige Gefäße und schon 2000 v.Chr. in China »den Dampfdrucktopf« (56) erfanden. – Barbara Olsson untersucht die literarische Darstellung der Küche als »Eigenraum der Frau (und Fremdraum für den Mann)«, der die »weibliche kulturelle Identität als Nahrungsspenderin und Hausfrau« (2001, 134) sichere und gerade deshalb unweigerlich verlassen werden müsse (144).
Die ThF sind nicht nur „einer der bekanntesten, konzisesten und dunkelsten Texte von Marx“ (Lefebvre 1958, 47), sondern das, abgesehen von den Fragmenten einiger Vorsokratiker, „kleinste Dokument unserer abendländischen philosophischen Tradition“ (Labica 1987, 5), das immer wieder zum Ausgangspun
weiterWerk und Wirken Lenins haben zentrale Bedeutung für die Entwicklung des Marxismus im 20. Jh.
weiterNach Wolfgang Leonhard hat der »wahrscheinlich 1837 von Auguste Blanqui« geprägte Begriff »erst durch K. Marx und F. Engels seine politische Bedeutung erlangt« (1966, 86).
weiterDie Oktoberrevolution, die die Arbeiter-, Bauern und Soldatenräte 1917 in Russland an die Macht gebracht hatte, »wurde überall als welterschütterndes Ereignis empfunden« (Hobsbawm 1994/2002, 91). Die regierenden Bolschewiki hatten sich zum Ziel gesetzt, eine sozialistische Gesellschaft zu erric
weiterDer Begriff der K, obwohl erst in der Neuzeit ausgearbeitet, ist integraler Bestandteil jeder Theorie der Revolution oder gesellschaftlichen Systemveränderung, nicht nur marxistischer Theorien. Doch hat ihn das Schicksal der chinesischen ›elf Jahre‹ verdunkelt.
weiter