Rätekommunismus: Kinderkrankheit oder Alternative?

Wozu sollte kontrafaktische Geschichtsschreibung gut sein und kann sie überhaupt anderes hervorbringen als Spekulationen? Nein, sicherlich nicht, aber sie kann doch alternative Wege zum tatsächlichen historischen Verlauf sichtbar machen und schon strukturell die Vorstellung aus dem Wege räumen, es habe so kommen müssen.

Nach dem Scheitern des Kommunismus in seiner staatlich „realen“ Form ist die Frage nach den Alternativen vielfach aufgeworfen worden. Aber auch schon zuvor haben nicht „orthodoxe“ Kommunisten immer wieder nach „dritten Wegen“ jenseit von Sozialdemokratie und Staatssozialismus gesucht. Stets ist Ihnen – von beiden Seiten übrigens – vorgeworfen worden, nicht „realpolitisch“ genug zu denken und sich in Wolkenkuckucksheimen zu bewegen. Wohin allerdings „Realpolitik“ geführt hat, lässt sich an den Ergebnissen besichtigen, zu denen die Staatsmacht in ihren Händen jeweils geführt hat. Ein guter Grund, über die Berechtigung von Utopien noch einmal neu nachzudenken.

"Kinderkrankheit oder Alternative? Antizentralistische Strömungen im deutschen Kommunismus 1918-1923", Referat auf der Konferenz des Parteivorstandes und der Historischen Kommission der LINKEN "Epochenbruch 1914-1923. Krieg, Frieden, soziale Revolution" am 24. Februar 2018

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