Antonio Gramsci – Die Revolution im Osten, im Süden und im Westen

Antonio Gramscis Todestag jährte sich am 27. April 2017 zum 80. Mal. Seine verschlüsselten Gefängnishefte, die sich auch oft auf wenig bekannte italienische Kontexte beziehen, erschließen sich dem Normalleser nur schwer. Gramscis Denken wird leichter zugänglich, wenn man sich mit seinem politischen Wirken vor der Gefängniszeit befasst. Wesentliche Teile seines theoretischen Denkens fußten auf seiner praktischen Verarbeitung der Oktoberrevolution – die in den Gefängnisheften natürlich nicht mehr offen erwähnt werden konnte.

Schon beim Eintritt Italiens in den 1. Weltkrieg meinte Gramsci, dass das Proletariat die dadurch ausgelöste allgemeine Krise für seine politische Emanzipation nützen müsse. 1916 überzeugten ihn die Antikriegstagungen in Zimmerwald und Kienthal, dass Lenin genau dieses Ziel verfolgte, und seitdem studierte er ihn und die politische Entwicklung der Bolschewiki. Im September 1917 wurde er Sekretär der Turiner Sektion der Sozialistischen Partei. Im November – die Oktoberrevolution hatte gerade begonnen – nahm er an einer geheimen Sitzung der inoffiziellen „Unversöhnlichen revolutionären Fraktion“ der Sozialistischen Partei teil, die sich für aktives Eingreifen der Arbeiterklasse in die auch in Italien durch den Krieg ausgelöste allgemeine Krise engagierte. Sie konnte jedoch die Parteiführung für einen revolutionären Weg nicht gewinnen.

aus: Z. Zeitschrift marxistische Erneuerung Nr. 110 Juni 2017

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