Kommunistische Parteien und die Naxalbari-Bewegung in Indien

Kommunistische Partei Indiens – Communist Party of India
Die Kommunistische Partei Indiens (Communist Party of India, CPI) wurde in den 1920er Jahren gegründet und vertrat zunächst die Ideale der russischen Revolution. Im Kampf um Indiens Unabhängigkeit hat sich die CPI einem linken Flügel der Kongresspartei, der Congress Socialist Party angeschlossen.  Nach der Unabhängigkeit spielte die Partei eine wichtige Rolle in der Opposition und brachte Themen wie Gleichstellung von Frauen, Landreformen und die Verstaatlichung privater Unternehmen auf die politische Agenda. Die Hochburgen der indischen Kommunisten liegen bis heute im Süden und Osten des Landes. 

Kommunistische Partei Indiens/Marxistisch – Communist Party of India (Marxist)
Die Kommunistische Partei Indiens/Marxistisch) (Communist Party of India/Marxist, CPI/M) wurde 1964 als Abspaltung von der Kommunistische Partei Indiens (Communist Party of India, CPI) gegründet. Die Fraktion warf der CPI revisionistische Ansätze und einer zu große Nähe zur Kongresspartei vor. Die CPI/M bekennt sich zu einer kommunistischen politischen Ideologie in Anlehnung an Marx und Lenin.  Im indischen Bundesstaat Westbengalen ist die Partei wichtigste Kraft der Indian Left Front, die dort von 1977-2011 die Regierung stellte. Auch der Bundesstaat Kerala im Süden Indiens hatte seit der Unabhängigkeit mehrere von der CPI/M geführte Regierungen.   

Naxalbari-Bewegung 
Inspiriert von der Ideologie Mao Zedongs und den Bauernaufständen in der Volksrepublik China, begannen sich Bauern im Jahr 1967 in der rund 500 Kilometer nördlich von Kolkata gelegenen Region Naxalbari gegen Großgrundbesitzer aufzulehnen. Der Aufstand wurde vor allem von der indigenen Bevölkerung und Angehörigen kommunistischer Parteien getragen, die sich im Verlauf der Aufstände zur Kommunistischen Partei Indiens/Marxistisch-Leninistisch (Communist Party of India/Marxist-Leninist, CPI/ML) formierten.

Ziel der Bewegung war und ist es einen politischen Radikalisierungsprozess nach dem Vorbild der Kulturrevolution in China einzuleiten. Das verschaffte ihr Zuspruch und Unterstützung aus dem kommunistischen Nepal und China, führte aber auch zu ihrem Ausschluss aus der Kommunistischen Partei Indiens/Marxistisch (CPI/M). Der Aufstand gilt als Geburtsstunde maoistischer Rebellengruppen, die bis heute mit Waffengewalt für die Rechte der armen Landbevölkerung kämpfen. In dem Konflikt sind in den vergangenen Jahrzehnten Tausende Menschen ums Leben gekommen. Einen kurzen historischer Abriss gibt die Bundeszentrale für politische Bildung.