Feuerbach-Thesen

Die ThF sind nicht nur „einer der bekanntesten, konzisesten und dunkelsten Texte von Marx“ (Lefebvre 1958, 47), sondern das, abgesehen von den Fragmenten einiger Vorsokratiker, „kleinste Dokument unserer abendländischen philosophischen Tradition“ (Labica 1987, 5), das immer wieder zum Ausgangspunkt theoretischen Neubeginns gemacht worden ist. Ihre Prägnanz erstaunt desto mehr, als die Thesenform dem Marxschen Denken an sich fremd ist. „Es ist ein anschaulich-episches Denken, kein metaphysisch-kodifizierendes und wird von historischem und genetisch-dialektischem Gestus geführt, wie das Hegelsche“ (Irrlitz 1995, 193). Dagegen ist es eine Besonderheit Feuerbachs, thetisch zu schreiben, und Marx hat sich in seinen ThF davon offenbar formal anregen lassen.

Engels charakterisiert diesen Text der Emergenz 1888 als „rasch hingeschrieben, absolut nicht für den Druck bestimmt, aber unschätzbar als das erste Dokument, worin der geniale Keim der neuen Weltanschauung niedergelegt ist“ (MEW 21, 264). Er gibt hier ein Kompliment zurück, das Marx ihm im Vorw 59 gemacht hat, wo er die Umrisse von 1844 als „geniale Skizze zur Kritik der ökonomischen Kategorien“ würdigt (MEW 13, 10) - Karl Korsch schätzt eine Generation später, 1922, die Thf noch höher ein als Engels: Sie „enthalten weit mehr als den ‚genialen Keim der neuen Weltanschauung’ (...). Es ist in ihnen vielmehr die gesamte philosophische Grundanschauung des Marxismus in unerhört kühner Folgerichtigkeit und leuchtender Klarheit zum Ausdruck gebracht. Stück für Stück zerbröckeln unter diesen 11 zielbewusst geführten Hammerschlägen alle tragenden Stützbalken der bisherigen bürgerlichen Philosophie.“ (GA 3,177f). 

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