Marx als Migrant – Eine digitale Erzählung

Karl Marx führte lange Zeit ein Leben als Migrant. Er floh vor dem preussischen Staat, vor Pressezensur, vor Verhaftung. Paris, Brüssel und London waren wichtige Stationen seiner Flucht. Sie prägten seine politischen Aktivitäten, die Auseinandersetzung mit politischen Weggefährten ebenso wie seine geistige Entwicklung und damit sein Werk.

Per Mausklick kann man Marx als Migrant von Stadt zu Stadt folgen und wird dabei nicht nur in die damalige Zeit eintauchen, sondern auch feststellen: bis heute sind Spuren in Paris, Brüssel und London zu finden.

Jede Station dauert etwa 45 Minuten.

Kontakt: info@marx200.org

Marx als Migrant

  • London
  • Ausflüge nach Hampstead Heath

London, September 2017, Primrose Hill

Ein grüner Hügel im gleichnamigen Luxusviertel. Grafton Terrace liegt 20 Gehminuten nördlich, den südlichen Horizont prägt die Skyline der Londoner City. Mit den Wolkenkratzern, Büro- und Appartementhäusern um die Waterloo Station, ein Großteil davon gebaut von Immobilien-Investoren aus Katar, als reine Kapitalanlagen. Dass jemand darin wohnt, ist nicht vorgesehen.

Wenn doch, kosten kleinste Wohneinheiten darin um die 1,5 Millionen Pfund und viele der Häuser haben „poor doors“: Extra-Eingänge zu Wohnungen mit niedrigerem Standard für Mieter mit wenig Geld. Die die Bauherren eigentlich nicht wollen, denen Wohnraum anzubieten sie aber gesetzlich verpflichtet sind.

Ausflüge nach Hampstead Heath
Um 1860 spaziert Karl Marx so oft es geht durch die Hügel im Norden Londons. Auf ärztliche Anordnung, durch Primrose Hill, Hampstead Heath und Highgate. Die ersten Folgen jahrelanger Nachtarbeit und schlechter Wohnverhältnisse, ständiger Geldsorgen und Unmengen gerauchter Zigarren zeigen sich: Marx leidet immer wieder an Rückenschmerzen, Hämorrhoiden, Leberbeschwerden, Gallenkoliken, Erbrechen, Eitergeschwüren. Oft ist Wilhelm Liebknecht an seiner Seite – sonntags die ganze Familie, Freunde und Besucher.