Marx als Migrant – Eine digitale Erzählung

Karl Marx führte lange Zeit ein Leben als Migrant. Er floh vor dem preussischen Staat, vor Pressezensur, vor Verhaftung. Paris, Brüssel und London waren wichtige Stationen seiner Flucht. Sie prägten seine politischen Aktivitäten, die Auseinandersetzung mit politischen Weggefährten ebenso wie seine geistige Entwicklung und damit sein Werk.

Per Mausklick kann man Marx als Migrant von Stadt zu Stadt folgen und wird dabei nicht nur in die damalige Zeit eintauchen, sondern auch feststellen: bis heute sind Spuren in Paris, Brüssel und London zu finden.

Jede Station dauert etwa 45 Minuten.

Kontakt: info@marx200.org

Marx als Migrant

  • London
  • Dauergast beim Pfandleiher

Dauergast beim Pfandleiher

Ende der 1850er/Anfang der 1860er Jahre steckt Marx wieder in großen Geldnöten. Die Weltwirtschaftskrise hatte nicht die ersehnte Revolution mit sich gebracht – stattdessen hatte sie Marx persönlich erreicht: Seit Anfang 1857 bezahlt ihm die New York Daily Tribune nur noch einen Artikel pro Woche. Seine Einnahmen halbieren sich, 1862 endet die Zusammenarbeit ganz.

Marx macht Schulden, „beim Bäcker, Milchhändler, Grünwaren-Krämer und Fleischer“, kann Steuern, Schulgeld, Hausmiete und Kohle nicht bezahlen. Wieder wandern Schmuck, Geschirr und Spielzeug, Kleidung und Schuhe regelmäßig ins Pfandhaus. Marx‘ Frau ringt in diesen Jahren mit Depressionen, 1860 erkrankt sie lebensgefährlich an Schwarzen Pocken. Tochter Jenny steht wegen Auszehrung unter ärztlicher Kontrolle, ihre Schwester Eleanor bekommt Keuchhusten.

Manchmal versetzt Karl Marx seinen Gehrock, seinen Mantel, gegen Geld für Lebensmittel. Ohne Mantel allerdings gilt er als nicht respektabel genug, um ins British Museum eingelassen zu werden – ohne Zugriff auf das Material dort wiederum kann er nicht arbeiten.