Marx als Migrant – Eine digitale Erzählung

Karl Marx führte lange Zeit ein Leben als Migrant. Er floh vor dem preussischen Staat, vor Pressezensur, vor Verhaftung. Paris, Brüssel und London waren wichtige Stationen seiner Flucht. Sie prägten seine politischen Aktivitäten, die Auseinandersetzung mit politischen Weggefährten ebenso wie seine geistige Entwicklung und damit sein Werk.

Per Mausklick kann man Marx als Migrant von Stadt zu Stadt folgen und wird dabei nicht nur in die damalige Zeit eintauchen, sondern auch feststellen: bis heute sind Spuren in Paris, Brüssel und London zu finden.

Jede Station dauert etwa 45 Minuten.

Kontakt: info@marx200.org

Marx als Migrant

  • Brüssel
  • Abrechnung mit dem philosophischen Gewissen

Brüssel, September 2017, Galeries Royales Saint-Hubert im Zentrum der Stadt.

Eine der schönsten Ladenpassagen Europas. Mehr als sechs Millionen Besucher flanieren im Jahr durch die Geschäfte von Juwelieren und Chocolatiers, traditionellen Handschuh- und Hutmachern, besuchen die Cafés, Restaurants, Theater. „Omnibus omnia“ (Alles für alle) steht als Motto über der Eingangsfassade.

1845, als Marx nach Brüssel kommt, ist hier ein eng bebautes und schlecht beleuchtetes Viertel ärmerer Leute. Aus dem Bürgertum wagt sich kaum jemand in die Gegend – die Galeries sollen das ändern. Die alten Anwohner werden enteignet und vertrieben, die meisten ihrer Häuser abgerissen, es gibt Tote. 1846 beginnen die Bauarbeiten, 1847 eröffnet König Leopold I. die Passage, die von Anfang an Luxusgeschäfte anzieht.

Der Bau und seine Vorgeschichte erregen damals Aufsehen, Marx muss davon gehört haben. Was hat er darüber gedacht? Was denkt man in den Galeries Saint-Hubert heute über ihn?