Marx als Migrant – Eine digitale Erzählung

Karl Marx führte lange Zeit ein Leben als Migrant. Er floh vor dem preussischen Staat, vor Pressezensur, vor Verhaftung. Paris, Brüssel und London waren wichtige Stationen seiner Flucht. Sie prägten seine politischen Aktivitäten, die Auseinandersetzung mit politischen Weggefährten ebenso wie seine geistige Entwicklung und damit sein Werk.

Per Mausklick kann man Marx als Migrant von Stadt zu Stadt folgen und wird dabei nicht nur in die damalige Zeit eintauchen, sondern auch feststellen: bis heute sind Spuren in Paris, Brüssel und London zu finden.

Jede Station dauert etwa 45 Minuten.

Kontakt: info@marx200.org

Marx als Migrant

  • London
  • Die Erste Internationale

Die Gründung der Internationalen Arbeiterassoziation

London, 28. September 1864, St. Martin’s Hall, Long Acre, acht Minuten Fußweg von der Greek Street entfernt. Marx nimmt an einem Treffen von Arbeitern teil, das Vertreter englischer Trade-Unions und französischer Reformsozialisten einberufen hatten.

Zu der Zeit ist in vielen Staaten Europas das politische Leben wiedererwacht: In Polen gibt es Aufstände gegen die Zarenherrschaft – in England unterstützen Arbeiter öffentlich die industrialisierten Nord- gegen die Sklavenhalterstaaten, die im amerikanischen Bürgerkrieg gegeneinander kämpfen. Sie sympathisieren mit dem italienischen Nationalrevolutionär Garibaldi und organisieren sich verstärkt in Gewerkschaften.

In der St. Martin’s Hall sind an dem Abend mehr als 2000 Menschen zusammengekommen – am Ende gründen sie die Internationale Arbeiterassoziation, die Erste Internationale. Karl Marx und die Schneider Johann Georg Eccarius und Friedrich Lessner sind wenig später die einzigen Deutschen im 34köpfigen Generalrat der Assoziation. Ende Oktober schreibt Marx deren Inauguraladresse und Statuten.

Er würdigt die Durchsetzung des Zehnstundentags in England und die Kooperativbewegung – eine wirkliche Befreiung der Arbeiter würden die herrschenden Klassen jedoch zu verhindern wissen.